Jan Knap – ein Maler aus Plan

Als die Pandemie das kulturelle Leben lahmlegte, wichen viele Veranstaltungen auf den virtuellen Raum aus. So auch eine Schau mit Bildern des Malers Jan Knap. Später wurde sie dann doch noch im Museumsquartier gezeigt und konnte dort bis vor kurzem besucht werden: „Jan Knap – Jesus und die heilige Familie“. Auf der Facebook-Seite der Stadt Tirschenreuth sowie auf der Internetseite des Centrums Bavaria Bohemia ist ein Teil der Bilder weiterhin zu sehen. Knaps Werk offenbart eine frische und konzentrierte Vorstellung des Künstlers von Reinheit und Heiligkeit – die heilige Familie in unserem heutigen Alltag zwischen Idylle und Humor. Es zeigt die Gottesmutter beim Einräumen der Wäsche, Josef in der Werkstatt beim Holzhobeln, das Jesuskind in kurzen Hosen vor seiner Modelleisenbahn. Der Stil erinnert an Votivbilder, nur eben viel alltäglicher.

Plan im Juli 2021

Begleitend zur Ausstellung entstand eine Dokumentation, die das Westböhmische Museum in Pilsen (Plzeň) im vergangenen Jahr unter dem anmutigen Titel „Mein Bild ist wie das Streicheln einer armen Seele“ herausgegeben hat – ein Zitat des Künstlers, der in diesem Buch mit Texten von Jan Šícha porträtiert wird. Knap, der längst international bekannt ist, lebt seit fast zwanzig Jahren in Plan (Planá u Mariánských Lázní). Dort hat er ein gotisches Haus am Marktplatz direkt neben dem kommunalen Kino (Kinonekino) renoviert. Wie es dazu kam, schildert das Buch. Am stärksten ist die Dokumentation, wenn es um den bewegten Lebensweg des Künstlers geht: Deutschland, Brasilien, USA und Italien. Jan Knaps Blick auf das Erlebte und auf seine eigene Kunst ist wohltuend erfrischend.

Titelbild der Publikation
Titelbild der Publikation

Natürlich kommen auch Knaps Bilder in der Dokumentation nicht zu kurz. Das zweisprachige Buch (tschechisch/deutsch) strotzt nur so vor Farbe. Die Bilder wirken heiter und ruhig, fast meditativ. Aufmerksam wurde ich auf den Künstler übrigens durch Jan Šíchas „Gespräche in Plan und Tirschenreuth“ (siehe Heimatbrief vom Dezember 2019). Die aktuelle Dokumentation ist sozusagen eine Fortführung des im Jahre 2019 begonnenen Gesprächs mit Knap. Erhältlich ist sie beim Bücherhaus Rode in Tirschenreuth.

Der Beitrag ist im Heimatbrief für die Bezirke Plan-Weseritz und Tepl-Petschau, Mai/Juni 2023, erschienen.